Vermutlich hat Peter Gerlach schon früh etwas
von der Widersprüchlichkeit der Welt geahnt, wenn
nicht gespürt, und sich auf die Suche nach dem
Makellosen und Schönen begeben; während womöglich seine Mitschüler auf dem Gymnasium in
Seesen am Harz den Realitäten ins Auge sahen,
ging er, fachkundig und wohlwollend von seinem
Kunstlehrer unterstützt, auf Entdeckung ins Reich
der Formen und Farben, um aus dem eigenen
menschenüblichen Chaos einen Schatz der Ordnung und der ästhetischen Vernunft zu schaffen und
durch Introspektion und Imagination ein Gegenreich
aufzubauen, in dem der Unsinn menschlicher
Rationalität und Vernunft keine Chance hat.
An der Hochschule für Bildende Kunst in Berlin
erwarb er sich in den Jahren 1960 bis 1965 unter
seinen Professoren Werner Volkert, Gerhard Fietz
und Fred Thiehler das nötige technische und theoretische Rüstzeug, um alsfreischaffender |
Maler
und Graphiker eine Nische im System ausfüllen zukönnen, gegebenenfalls auch als Kunstlehrer. (Gerlachilleis)
Früh
entschied sich Peter Gerlach für großformatige,
farbintensive Kompositionen, anfangs gekennzeichnet durch den ungestümen, wilden Farbauftrag, den er dem Expressionismus unddem aktuellen
Informell nachempfunden haben könnte, um allmählich, nicht nur wie in seiner Graphik, zur dichten,
gestalteten, vielfarbigen Collage und Oelfarben-
Komposition zu finden, die in der Regel voller Details
steckt, die seine Freude am Diesseitigen zeigen,
seine Sinnes- und Augenlust.
In seiner gegenwärtigen Schaffensperiode nun
scheint sich ein Ausgleich anzubahnen zwischen
seinem ursprünglichen Antrieb, sich mit künstlerischen Mitteln mit seiner Welt auseinanderzusetzen,
und dem Realismus der Weisheit des Alters, für den
auch noch das Unzulängliche und Vergängliche zur
Quelle sinnenfreudiger Betrachtung wird und die
Melancholie ihren Platz hat. Zahlreiche Ausstellungen und die Reaktion der Offentlichkeit zeigen, daß
Peter Gerlach mit seinem graphischen und malerischem Werk vielen weniger ausdrucksstarken
Mitmenschen aus der "Seele" und aus dem Gemüt
malt.
Hauke Borchert |